Theresa Tam schloss ihr Medizinstudium an der University of Nottingham (UK) ab, absolvierte ihre Facharztausbildung in Pädiatrie an der University of Alberta und erhielt anschließend ein Stipendium für Kinderinfektionskrankheiten an der University of British Columbia.
Dr. Tam wurde 2017 zur Leiterin der kanadischen Gesundheitsbehörde ernannt, nachdem sie bereits mehrere Führungspositionen bei der kanadischen Gesundheitsbehörde („Public Health Agency of Canada“) bekleidet hatte, darunter die der stellvertretenden Leiterin der Gesundheitsbehörde und der Staatssekretärin für Prävention und Kontrolle von Infektionskrankheiten.
Im Zuge ihrer mehr als 20-jährigen Tätigkeit im Bereich der öffentlichen Gesundheit hat Dr. Tam Fachwissen in verschiedenen Bereichen erworben, insbesondere in den Bereichen Immunisierung, Infektionskrankheiten, Notfallvorsorge und globale Gesundheitssicherheit. Sie war in Kanada maßgeblich an der Bekämpfung früherer Epidemien wie SARS, die Influenza-Pandemie H1N1 und Ebola beteiligt und leitet derzeit die kanadische Bekämpfung von COVID-19.
Barbara Yaffe hat an der University of Toronto einen medizinischen Abschluss und einen Master in Gesundheitswissenschaften mit Schwerpunkt in öffentlicher Gesundheit und Epidemiologie erworben und ist Fellow des Royal College of Physicians and Surgeons of Canada in Öffentlicher Gesundheit und Präventivmedizin. Seit über 30 Jahren arbeitet sie im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens, vor allem in Toronto, wo sie sich auf die Bedürfnisse verschiedener Gemeinschaften konzentriert, darunter Neueinwanderer, Obdachlose, Drogenabhängige und andere Randgruppen. Dr. Yaffe hat auch Erfahrung in der Prävention und Kontrolle von Infektionskrankheiten sowie in der Notfallvorsorge und -bewältigung. Sie war maßgeblich an der Untersuchung des größten SARS-Ausbruchs in Nordamerika beteiligt und fungierte als Notfallmanagerin für die H1N1-Grippepandemie in Toronto.
Deena Hinshaw stammt aus Sylvan Lake, Alberta, und absolvierte ihr Medizinstudium, einen Master in öffentlicher Gesundheit sowie ihre Facharztausbildung in Familienmedizin und Community Medicine an der University of Alberta.
Vor ihrer Ernennung zur leitenden Medizinalrätin (Chief Medical Officer of Health) von Alberta im Jahr 2019 war sie stellvertretende leitendende Medizinalrätin und Medizinalrätin für die Region Central Alberta der Alberta Health Services, wo sie für die Überwachung und Leitung der öffentlichen Gesundheitsüberwachung und -infrastruktur zuständig war.
Bonnie Henry studierte Medizin an der Dalhousie University und absolvierte anschließend einen Master in öffentlicher Gesundheit und eine Facharztausbildung in Präventivmedizin an der University of California in San Diego. Daran schloss sie eine Facharztausbildung in öffentlicher Gesundheit und Präventivmedizin an der Universität von Toronto an.
Henry war sowohl im Inland als auch im Ausland an der Bewältigung von Gesundheitsnotständen beteiligt. Sie arbeitete für das Polio-Ausrottungsprogramm der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Pakistan, bevor sie nach Uganda ging, um die WHO bei der Bekämpfung von Ebola zu unterstützen. Sie kehrte nach Kanada zurück, um bei Toronto Public Health zu arbeiten, wo Henry die operative Bekämpfung des SARS-Ausbruchs leitete. Während der H1N1-Grippepandemie und der Olympischen und Paralympischen Spiele 2010 in Vancouver war sie für die Leitung des Zentrums für Seuchenkontrolle von British Columbia verantwortlich. Als stellvertretende Gesundheitsbeauftragte der Provinz British Columbia war sie an der Leitung der Einsätze der Provinz während der Ebola-Epidemie in Westafrika im Jahr 2014 und der verheerenden Überschwemmungen und Waldbrände in den Jahren 2017 und 2018 beteiligt. Sie ist die Autorin von „Soap and Water & Common Sense“.
In ihrer Rolle als Gesundheitsbeauftragte der Provinz, die sich mit der COVID-19-Pandemie befasste, wurde Dr. Henry als „eine ruhige Stimme inmitten des Coronavirus-Wahnsinns“ beschrieben.
Janice Fitzgerald erwarb 1990 einen Bachelor of Science und 1994 einen Doktor der Medizin an der Memorial University of Newfoundland. Nach Abschluss ihrer Facharztausbildung in Familienmedizin an der Dalhousie University im Jahr 1996 kehrte sie nach Neufundland zurück, wo sie als Hausärztin sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gemeinden tätig war. 2013 erweiterte sie ihren Tätigkeitsbereich auf die Langzeitpflege und wurde von 2017 bis 2019 klinische Leiterin der Langzeitpflege bei Eastern Health, der größten integrierten Gesundheitsorganisation in Neufundland. Dr. Fitzgerald wurde 2017 zur Medizinalrätin ernannt, bevor sie 2019 zur amtierenden leitenden Medizinalrätin der Provinz ernannt wurde.
Jennifer Russell absolvierte ein Medizinstudium an der Memorial University und anschließend das Ausbildungsprogramm für Stabsärzte der kanadischen Streitkräfte. Dort war sie in der Präventivmedizin sowie in dem Betrieb von Reise- und Impfkliniken tätig. Russells Interesse an der Gebärmutterhalsuntersuchung führte dazu, dass sie ein Pap-Register für weibliche Angehörige der kanadischen Streitkräfte einrichtete.
Nach einer kurzen Tätigkeit bei der Veteranenbehörde war sie im Victoria Health Centre in Fredericton in der Abteilung für Suchtkrankheiten in der Klinik für Behandlung mit Opioid-Agonisten tätig. Anschließend arbeitete sie als Krankenhausärztin mit stationären Patienten, die keinen Hausarzt hatten, und machte Urlaubsvertretungen. Ihre Erfahrung und ihr Interesse an der Präventivmedizin führten sie in den Bereich der öffentlichen Gesundheit. Als leitende Medizinalrätin kann sie Wissen und ihre Erfahrung einsetzen, um die Gesundheit der Bevölkerung von New Brunswick zu verbessern.
Heather Morrison erwarb einen Master und einen Doktortitel in vergleichender Sozialforschung und Sozialpolitik an der Universität Oxford, wo sie ihre Doktorarbeit über gesundheitspolitische Entscheidungsfindung schrieb. Damit wurde sie die erste Rhodes-Stipendiatin von Prince Edward Island. Sie kehrte nach Kanada zurück, um an der Dalhousie University Medizin zu studieren und absolvierte an der University of Toronto ihre Facharztausbildung in Community Medicine.
Sie war in einer Vielzahl von Führungspositionen tätig, unter anderem als Vorsitzende des Canadian Council of Chief Medical Officers, als Ko-Vorsitzende von Provinzausschüssen zur Bekämpfung der Opioid-Krise und der Ebola-Epidemie, als Vertreterin von Prince Edward Island im Public Health Network of Canada und als Mitglied des nationalen Sonderberatungsausschusses für die H1N1-Grippepandemie sowie für die Epidemie der Opioid-Überdosen. Morrison praktiziert weiterhin Notfallmedizin in Charlottetown.
Shelby Yamamoto erwarb einen Bachelor of Science in Umweltwissenschaften, einen Master in Arbeits- und Umweltmedizin an der University of Toronto und promovierte in Epidemiologie an der Universität Heidelberg.
Im Rahmen ihrer Forschung an der School of Public Health der University of Alberta untersucht Yamamoto, wie sich umweltbedingte und psychosoziale Faktoren auf die Gesundheit gefährdeter Bevölkerungsgruppen, einschließlich Frauen und Kinder, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auswirken. Im Rahmen ihrer fachübergreifenden Forschung untersucht sie die Zusammenhänge zwischen Luftverschmutzung, Klimawandel und chronischen Krankheiten und erforscht Ansätze zur Beurteilung dieser Zusammenhänge, um deren Auswirkungen abzuschwächen.
Sie erhielt ein Stipendium der Canadian Institutes for Health Research, um die Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheit von Müttern, Neugeborenen und das Gesundheitspersonal zu untersuchen. Ihre Ergebnisse werden als Informationsgrundlage für politische Entscheidungsträger im In- und Ausland dienen.
Samira Mubareka erwarb ihren Bachelor-Abschluss an der University of New Brunswick, bevor sie an der Dalhousie University ein Medizinstudium in Angriff nachm. An der McGill University machte sie darauf einen Abschluss in Innerer Medizin und in Infektionskrankheiten und medizinischer Mikrobiologie, und arbeitete anschließend als Forschungsstipendiatin an der Mount Sinai School of Medicine in New York.
Bei ihrer Forschung am Sunnybrook Health Science Centre untersucht sie, wie Influenza und Atemwegserkrankungen wie Coronaviren zwischen Säugetieren übertragen und wie Viren an der Schnittstelle zwischen Mensch und Tier übertragen werden. Zu Beginn des SARS-CoV-2-Ausbruchs leitete Samira ein gemeinsames Team zur Isolierung und Charakterisierung des Virus und stellte dieses Instrument der wissenschaftlichen Gemeinschaft in Kanada zur Verfügung. Im weiteren Verlauf der Pandemie spielte sie eine wichtige Rolle bei der Koordinierung regionaler und nationaler Initiativen zur Sequenzierung von Virusgenomen und arbeitete an Studien und Modellen zur Erforschung der Rolle von Bioaerosolen bei der Übertragung von SARS-CoV-2.
Frauen von COVID
Engagement, Leistung und Führung
Text vom Poster
Im medizinischen Kampf gegen COVID-19 stehen in Kanada Frauen an vorderster Front. Ingenium würdigt die Beiträge, die unermüdlichen Anstrengungen und die Entschlossenheit des Pflegepersonals, der Forscherinnen und Medizinerinnen.
Vorgestellte Frauen (im Uhrzeigersinn von unten links): Janice Fitzgerald, Theresa Tam, Heather Morrison, Bonnie Henry, Barbara Yaffe, Samira Mubareka, Jennifer Russell, Shelby Yamamoto, Deena Hinshaw
Zusätzliche Information
Die COVID-19-Pandemie betrifft jedermann, aber das bedeutet nicht, dass nicht bestimmte Gruppen unverhältnismäßig stark davon betroffen sind. Wenn wir die Auswirkungen dieses Virus aus der Geschlechterperspektive betrachten, können wir viel über unsere bezahlten und unbezahlten Arbeitskräfte, die medizinischen Führungskräfte und die Reaktion auf die Pandemie sowie über die Bedeutung der Gleichberechtigung in der MINT-Branche lernen.
Im Gesundheitswesen sind die meisten Beschäftigten an vorderster Front Frauen, und in diesen Funktionen sind sie dem Virus ausgesetzt. Andere wichtige Dienstleistungsberufe wie Kassiererinnen, Angestellte im Einzelhandel und in Lebensmittelläden, Reinigungskräfte, Mitarbeiter in Notunterkünften und Krisenhelfer sind ebenfalls von den Auswirkungen des Virus betroffen. Auch hier sind es überwiegend Frauen, die diese Tätigkeiten ausüben.
Dies betrifft jedoch nur die bezahlte Arbeit. Diejenigen, die unbezahlte Arbeit verrichten, wie z. B. die Betreuung von Kindern und älteren Menschen, spüren ebenfalls die Belastung durch die Pandemie, und zwar in Funktionen, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden. Zusätzlich zu diesen Aufgaben zwingt die Schließung von Schulen viele Eltern dazu, ihre Kinder zu unterrichten. Dies ist ohne Zweifel eine Zeit erhöhter häuslicher Belastung.
Betrachtet man Führungspositionen im Gesundheitswesen unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten, stellt man fest, dass in der Zeit der COVID-19-Pandemie in der Hälfte der kanadischen Bundes-, Provinz- und Territorialregierungen eine Frau als ärztliche Leiterin (Chief medical officer) amtiert und dass zwei Drittel der Kanadier in Provinzen leben, in denen Frauen als Leiterin der Gesundheitsbehörde tätig sind. Diese Vertretung von Frauen ist für den Entscheidungsfindungsprozess von entscheidender Bedeutung, da sie dazu beitragen kann, jene geschlechtsspezifischen Auswirkungen von COVID zu mildern, die andernfalls übersehen werden könnten, wie z. B. unbezahlte Kinderbetreuung, wirtschaftliche Belastung, mangelnder Zugang zu Dienstleistungen und geschlechtsspezifische Gewalt. Was die Zukunft betrifft, haben Studien gezeigt, dass Frauen, die andere Frauen in Führungspositionen sehen, dadurch ermutigt werden, ähnliche Ziele zu verfolgen. Mädchen und junge Frauen mit weiblichen Vorbildern in MINT-Fächern in Kontakt zu bringen, ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt, um die Ungleichheit in MINT-Fächern zu verringern.